Wind im Forst
Mit der Novelle der 10H-Regel sowie der 2 %-Vorgabe der Bundesregierung für Windenergie an Land kommen zunehmend auch Forstgebiete als Standorte für Windkraftanlagen in Frage. Die Erzeugung von Windenergie im Wald ist dabei sehr effektiv und wirtschaftlich. Durch die heute verwendeten Turmhöhen von bis zu 200 Metern befinden sich die Rotoren in einer Luftschicht mit hohen Windgeschwindigkeiten. Durch die Höhe wird auch die ertragsmindernde Rauigkeit der Baumwipfel nahezu aufgehoben. Die wesentlichen Funktionen des Forsts bleiben dabei erhalten: Waldökologie, Forstwirtschaft, Jagdbetrieb und nicht zuletzt auch der Erholungsraum für seine Besucher.
Geringeres Konfliktpotenzial
Die Installation von Windenergieanlagen in siedlungsfernen Wirtschaftswäldern birgt zudem weniger Konfliktpotenzial. So dienen die Bäume als Sichtschutz, wodurch die Türme auch im Nahbereich kaum wahrgenommen werden. Zusätzlich liegt die Geräuschkulisse des Waldes meist über der der Windenergieanlagen.
Bäume fällen für den Klimaschutz?
Entgegen der Meinung vieler Windkraftgegner geht kein Wald verloren. Gerodete Flächen werden wieder aufgeforstet oder durch ökologisch wertvolle Maßnahmen kompensiert. Je nach Wertigkeit der Bäume, die gerodet werden müssen, ergibt sich ein Ausgleichsfaktor, nach dem aufgeforstet wird (meist 1,15 bis 2). Dadurch entstehen neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere. In der Regel werden Windkraftanlagen auch an Forstwegen geplant. Außerdem werden bei der Planung der potenziellen Standorte der Windenergieanlagen Kalamitätsflächen (Schadflächen) sowie baumfreie Flächen berücksichtigt. Durch eine optimierte Anlieferungsplanung kann die Rodungsfläche zusätzlich reduziert werden. Dies erfordert eine detaillierte Planung und enge Absprachen mit dem Hersteller der Windenergieanlagen. Durch diese Planungsinstrumente wird ein möglichst rodungsreduziertes Layout entwickelt. Dies liegt sehr in unserem Interesse, da so auch der Ausgleichsflächenbedarf reduziert werden kann.
Der Klimawandel setzt den Wald und die Forstwirtschaft unter großen Druck. In vielen Regionen sind durch Windwurf, Trockenheit, Borkenkäfer etc. Kalamitätsflächen entstanden (vgl. Hessen Forst, 07.2019). Windenergie im Forst kann zu einem klimaangepassten Waldumbau beitragen.
Peter Reidelbach
Projektleiter
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